Täglich, wöchentlich oder monatlich? Was ist normal? Was ist gesund? Und gibt es womöglich sogar eine Mindestzahl, unter der sich das Bloggen nicht mehr lohnt?
Vier Beiträge pro Monat war mein eigener Durchschnitt im letzten Quartal. Das genügt, um das Blog am Laufen zu halten. Erlaubt aber kaum großes Wachstum.
Viel oder wenig ist genauso eine alte Streitfrage wie die zur optimalen Länge eines Blogpostings. 300 oder 3000 Zeichen, was ist besser? Tatsächlich lässt sich das pauschal nicht beantworten. So ist es auch mit der Häufigkeit des Bloggens.
Die einen sagen zweimal pro Woche, die anderen weisen auf Regelmäßigkeit als wichtigsten Punkt hin. Klar ist, dass diese Frage nur individuell beantwortet werden kann. Der eine schreibt schneller als der andere. Das ist eine Frage der Fingerfertigkeit. Aber auch des Antriebs. Eine Frage der Zweifel, denn hast du sie, brauchst du länger, motivierende Ideen sind da nur ein Problem.
Außerdem hängt es vom Umfang und der fachlichen Tiefe der jeweiligen Postings ab. Ein paar dürre Nachrichtenzeilen oder eine tiefschürfende Abhandlung über 20 Seiten können gegensätzlicher nicht sein. Im Übrigen könntest du ja auch mehrere Blogs betreiben. Vielleicht fünf, dann bleibt für Jedes davon nur ein eher niedriger Puls übrig.
Manche Blogs sind wie Plastiktüten. Man muss ständig in sie hineinblasen, damit sie nicht in sich zusammensacken. Kommt nichts Neues mehr, bleiben die Leser weg. Mir wäre das zu anstrengend. Mein Blog soll ein festes, aber nicht zu starres Gebäude sein – Mein Blog ist mein Palast ;-) .
Manche Postings veröffentliche ich still, sie erscheinen nicht auf der Startseite. Dafür sind sie nicht aufregend genug, aber sie haben Bedeutung für die Architektur oder den Wissensvorrat.
Inhalt
Es kommt auf die Nische an
Wenn du, sagen wir, ein Tech-Blog betreibst und über neue Gadgets schreibst, dann brauchst du eine hohe Frequenz. News haben nur eine kurze Lebensdauer. Dafür müssen deine Postings nicht sonderlich lang sein. Aktualität ist wichtiger.
Bist du hingegen Foodblogger und brauchst einen kompletten Tag, um ein Gericht vorzubereiten, dafür einzukaufen, es zu kochen, es abzulichten und bloggerisch zu begleiten, dann kannst du das nur als Vollzeitprofi durchhalten. Auch 8/mon wäre ein beträchtlicher Aufwand. Wer auf hohem Niveau arbeitet, für den zählt Qualität mehr als die Stückzahl.
Wenn du hingegen für dich selbst fröhlich vor dich hin bloggst, dann kann die der Blogpuls herzlich egal sein. Wenn du motiviert bist, Zeit hast und die richtige Idee in deinem Hirn aufleuchtet, dann legst du halt los. Kein Plan, keine Fragen.
Nach einer Umfrage von Orbit Media (2017 mit 1377 teilnehmenden Bloggern) schreibt die Mehrheit einmal wöchentlich oder mehrmals pro Monat, also zumeist gar nicht so schrecklich viel.
Wenn du dir aber selbst Ziele gesetzt oder du gar für eine Firma bloggst, kannst du es so nicht machen. Die Firma hat Erwartungen, an denen Erreichen du möglicherweise gemessen wirst. Dann wirst du eine Content-Strategie brauchen und Pläne befüllen. Siehe: 9 Dinge, die ich als Blogger mache … obwohl ich nicht sollte
Neue Blogs brauchen einen höheren 💓 Puls
In neuen Blogs wird meist häufiger veröffentlicht, als in alten. Ist ja klar, am Anfang brennt der Blogger. Außerdem gilt es die Leere zu füllen. Man will zeigen, was man draufhat. Später geht das alles dann in eine eher regelmäßige und ruhigeren Schreibfrequenz über. Siehe auch Die optimale Schreibfrequenz für deinen Blog beim Blogprojekt.
Wenn du zu wenig machst, also nur ab und ab mal von dir hören lässt, dann kommt es zu etwas ähnlichem wie einem Strömungsabriss bei einem Flugzeug, wenn es zu langsam fliegt. Die Luft trägt plötzlich nicht mehr. Hier ist es nicht die Luft, sondern dein Publikum. Neue Blogs bekommen so keinen Fuß auf den Boden und werden erst gar nicht relevant. Es dauert auch einfach zu lange, die Rubriken mit Material zu füllen.
Ein zu niedriger Puls ist gefährlich, er könnte das Herz zum Stillstand bringen, das Blog entschlummern lassen. Ein solider Basispuls ist notwendig, damit ein Blog gesund bleibt.
Zuviel Bloggen
Ebenso kann eine schwirrende Frequenz von 5 oder mehr Beiträgen pro Tag dich und dein Blog zerreissen. Du wirst zum Gehetzten deines Blogs. Zu immer neuen Höchstleistungen und Dauerbloggen getrieben. Das kann nicht gut gehen. Schlimmstenfalls bricht die Sache zusammen. Wenn du zu viel machst, leidet früher oder später die Qualität. Zuerst die deiner Postings, dann die deines Lebens.
Ein hoher Blogpuls führt wahrscheinlich zu mehr Traffic, viel zu schreiben ist eine Strategie. Deine Leser stellen sich darauf ein und kommen öfter vorbei. Mehr Themen locken mehr Leute an. Das ergibt insgesamt mehr Chancen groß rauszukommen und viral zu gehen. Du hast schlichtweg mehr Versuche. Aber du wirst weniger Zeit haben, in der du dich um deinen Altcontent kümmern kannst. Dein Blog vermüllt dann mit der Zeit.
Der Maximalpuls wäre das, was du kurzfristig als Äußerstes erreichen kannst. Also sagen wir eine Woche richtig ranklotzen … Eine Challenge zählt hier übrigens nicht. Etwas in der Art von 30 Posts in 30 Tagen, also eine Art bloggerischer Stadtmarathon. Das ist eine einmalige Ausdauerleistung. Auch deshalb berechne ich den Blogpuls aufs Quartal. Rechenbeispiel:
- Monat – 6 Postings
- Monat – 30 Postings in der Challenge
- Monat – 4 Postings
Das ergibt einen (gerundeten) Blogplus von 13/Monat. Das geht schon in Ordnung so. Denn eine sportliche Höchstleistung ist inklusive. Stress entsteht erst durch Dauerbelastung.
Ein Gleichgewicht wäre gut. Wie findest du es? Indem du Grenzen austestest und schaust, wie es dir dabei ergeht. So lernst du deine Leistungsfähigkeit kennen und besser einschätzen. Wenn du zu wenig schreibst, beginnst du möglicherweise über neue Projekte nachzudenken.
Vergleiche auch deine Lesefrequenz. Wie oft besuchst du Blogger, die du magst? Liest du alles, oder lässt du auch mal etwas aus? Zuviel zu machen lohnt sich nicht, wenn Stammleser nicht mehr Schritt halten können.
Werkstattbericht 🔧
Im Beitragsbild verwende ich die folgenden Google Fonts: Jura und Source Sans Pro. Das Fruchtgummibonbonfoto fand ich bei Pixabay. Arbeitszeit bis zur Veröffentlichung: 1:46h.