Egal wie winzig eine Schrift ist, man kann sie immer noch kleiner machen.
Das ist die Denkweise bekloppter Web- und Themedesigner.
Doch Lesbarkeit ist wichtig. Sehr wichtig.
Andere sagen, was geht mich das an, man kann es über den Browser ändern.
Ja, das kann man. Aber dabei verändert sich oft auch das Layout (Theme), denn es zoomt mit – und das gilt auch für die Grafiken, die auf diese Weise behandelt nicht unbedingt ansehnlicher werden.
Und manchmal sind die Buchstaben derart gnomenhaft, dass man die Zoomfunktion für sie fies quälen muss.
Die Folge, alles geht auf wie ein Brötchenteig und der Platz im Browser und auf dem Bildschirm reicht nicht mehr aus. Hässlichkeit und Scrollbalken sind die Folge.
Warum Minischrift verwenden?
Ästhetische Erwägungen? Geschmack? Platzmangel kann es jedenfalls nicht sein. Blogs und Webseiten sind nach unten hin offen, da passt garantiert immer alles vollständig hinein, egal was und wie lang es ist.
Warum haben Blogs oft zu kleine Schrift? Was sind die Gründe? Das sagt der coole Webdesigner:
- Klein ist gut, das ist bei mir körperlich begründet.
- Es ist die Ästhetik, klein wirkt handlich und irgendwie Chic.
- Es kommt mir modern vor.
- Ich und mein Team finden es irgendwie jugendlich.
- Es passt supergeil zum Design.
- Habe nie drüber nachgedacht ….
- Es geht nicht anders, sonst passt nichts auf die Seiten.
- Das machen doch alle.
Und das wieder wegen des Designs. Der Designer hats verbockt und stellt es als Vorteil hin. Noch ein Grund: Es passt mehr rauf auf eine Seite. Das allerdings ein Argument aus Opas Mottenkiste. Sowas hat man bei Taschenbüchern früher so gemacht, kleinere Schrift, engeres Layout, damit man mehr Text auf weniger Papier bekam, das war gut für den Preis.
Im Web ist das egal, jede Seite kann praktisch beliebig viel Text aufnehmen. Da musst du nichts sparen. Papier gibt es hier nicht mehr.
Größer ist geiler!
Und es ist lesbarer, augenfreundlicher und erhöht die Verweildauer.
Lieber Web- und Themedesigner, jetzt sei kein Arsch, und gibt uns die gute große Schrift zurück.
Eine Schrift ist nämlich ein Kunstwerk, zumindest ist ihre Erschaffung ein hochwertiges Handwerk im besten Sinne. Nur wenn eine Schrift ausreichend groß ist, kann sie auch zur Geltung kommen und ihre grazilen Eigenarten zeigen. Ihr das zu verwehren, wäre respektlos.
Je größer, desto entspannnter
Und dann sind da noch die Leute, die sagen: Ist mir wurscht. Die Leute können kurbeln und meinen Minicontent größer zoomen. Aber nicht jeder verschafft sich so Erleichterung. Denn nicht jeder weiß, wie es geht. Heftiges Zoomen kann übrigens das Layout zerstören – und was dann?
Größer ist angenehmer, entspannter und besser zu lesen. Größere Schrift bereitet Lust aufs Lesen. Größere Schrift liegt durchaus im Trend. Sie ist auch nötig, weil es immer hochauflösendere Monitore gibt.
Kleine Schrift ist das Kleingedruckte. Das hatte noch nie einen guten Ruf. Kleingedruckt wird das, was man verbergen will. Das, was gar nicht gelesen werden soll. Kleingedruckt ist kleinkariert. So will kein Blogger sein.
Einen Text tatsächlich zu lesen ist wichtiger, als eine vermeintlich hochwertige Gestaltung zu bewundern. Denn was zählt mehr, dass die Leute dein Blogdesign bestaunen, das wahrscheinlich nicht mal von dir ist, oder dass sie deine Sachen lesen und verstehen?
- Groß meint keineswegs Riesenlettern für Sehbehinderte und Lupenbrillenträger.
- Groß ist gut, und zwar für ganz normale Leute.
- Groß ist gut. Größer ist noch besser!
Wie groß soll die Schrift sein? Tut mir leid, das kann ich nicht festlegen. Größe ist relativ. Auch und gerade im Webdesign. Eine fixe Größe in Pixel kann durch andere Werte relativiert werden. Wenn es unbedingt eine Zahl sein muss: Die Standardschriftgröße des Browsers ist 16 Pixel. Immer schon gewesen. Drunter solltest du es nicht machen.
Hier bei Conterest sind es meist um die 22 Pixel für den Bodytext. Überschriften sind natürlich noch viel größer als nur 16 oder 22 Pixel.
Zeige dein Selbstbewusstsein durch große Schrift
Verstecke dich nicht, mach dich nicht klein. Du bist Blogger? Dann lass das die Welt wissen. Zeige es mit großen Buchstaben jedem deutlich an. Und wenn du keines hast, dann solltest du es erst recht tun.
Ach übrigens: Schon mal dein Blog mit der Minischrift auf einem 4K UHD Monitor betrachtet? Das Resultat könnte dich verunsichern.
Werkstattbericht 🔧
Im Beitragsbild verwende ich die folgenden Fonts: Cooper Hewitt und Roboto. Das Monokelfoto fand ich bei Pixabay.
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