Im 6. Teil der Serie über Pinterest geht es um das Kuratieren von Inhalten, um die Frage wie oft man pinnen soll, um Pinterestgruppen und das blinde pinnen.
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Pinterest belohnt Aktivität. Das ist schlau ausgedacht, garantiert es dem Unternehmen doch fleißige Nutzer. Braucht man den Traffic, ist man gezwungen, dran zu bleiben, nie abreißen zu lassen. Es ist ein trickreiches Hamsterrad, in das man sich gutgläubig begeben hat. Aber alles nur halb so schlimm.
Es ist ja nicht so, dass einem gleich die halbe Followerschaft davonläuft und der Traffic sich halbiert, nur weil man ein paar Tage blau gemacht hat, statt zu pinnen. Und dann gibt es ja noch die hilfreichen Werkzeuge, die Pinterest Tools, die einem viel Arbeit abnehmen können.
Aber dazu später mehr. Packen wir es strategisch an. Wenn du aus Pinterest etwas für dein Blog herausholen willst, dann geht das nur mit einem Plan.
Die Gefahr besteht, in Pins und Blogs zu versinken. Immer wieder findet man noch etwas Geniales, das unbedingt ausgekundschaftet werden muss. Dann liest du dich fest, kommst von Hunderten ins Tausendste und vergißss darüber die Zeit.
Effizient ist das nicht. Vor allem nicht, wenn das jeden Tag passiert. Es geht eben auch mit viel weniger Zeit. Zeit, die du in deine Blogartikel stecken kannst. Auch wenn du dir solch eine hemmungslose Pin- und Bloglese-Session ab und an schon mal gönnen darfst, wie ich finde …
Inhaltsverzeichnis
Kuratieren (Content Curation)
Immer nur die eigenen Pins unter die Leute zu streuen, das kannst du zwar machen, doch weit kommst du damit nicht. Wenn du richtig Traffic willst, musst du kuratieren. Das bedeutet, die Pins anderer Leute verbreiten. Und das nicht zu knapp.
„Spray and pray“ heißt eine beliebte Taktik. Die nichts anderes bedeutet, als möglichst viel möglichst breit zu streuen und dann zu beten, dass sich Resultate einstellen. Das hat etwas von Spam und scheint mir für ernsthafte Pinner und seriöse Blogger nicht geeignet.
Im Übrigen könntest du je nach Nische auch Probleme haben eine ausreichend große Anzahl deutschsprachiger Pins überhaupt zusammenzubekommen. In welchem Verhältnis sollen eigene zu fremden Pins stehen? Wie viel muss oder soll man kuratieren?
Die Board Booster Labs fanden 2015 in einer Studie heraus, dass Pinner mit mehr als 10.000 Followern im Schnitt 35% eigene Pins unter die Leute bringen. Grob gesagt diente jeder dritte Pin eigenen Zwecken. Ferner fand man heraus, dass die Gruppe der absoluten Toppinner mit 1 Million und mehr Followern im Verhältnis wesentlich weniger eigene Pins absetzten. Bis auf 1:9 sank die Quote.
Das Verhältnis von eigenen Pins in Prozent zur Gesamtzahl der Follower nach den Board Booster Labs
Das Labor macht dafür einen sozialen Effekt verantwortlich. Wer sozial handelt, steigt zum Pinfluencer auf. Mir fallen noch andere Gründe ein. Zum Oberpinner wird man nur, wenn man viel pinnt. Richtig viel. In dem Fall mag es einfach nicht genug eigenes Material geben, das man in einer Rate von 1 zu 2 verbreiten kann, auch trotz häufigen mehrfachen Pinnens.
Toppinner kennen bessere Quellen und mehr von ihnen als der Durchschnitt. Toppinner pinnen auch aus anderen Gründe, nämlich aus Spaß am Pinnen, ihnen kommt es weniger auf den Traffic für eigene Seiten an. Toppinner haben es nicht mehr nötig, den eigenen Content herauszustellen und zu bevorzugen. So könnte es sein …
Wenn du es schaffst als Spitzen-Kuratierer sichtbar zu werden, dann werden andere dich allein deshalb gern repinnen, weil sie sich deine Aufmerksamkeit erhoffen.
Um nicht aufdringlich zu wirken, schlage ich dir ein europäisch ausgewogenes Verhältnis von ungefähr 1 zu 5 vor. Nach jeweils fünf Pins folgt ein eigener. Allerdings kann das nur funktionieren, wenn dein Blog bereits ordentlich gefüllt ist oder du einen hohen Contentausstoß hast. Denn, wie du gleich lesen wirst, es bleibt nicht bei den sechs Pins am Tag. Da muss mehr kommen …
Wie viel soll ich Pinnen und wie oft?
Gepinnt wird über den Tag verteilt. Idealerweise dann, wenn dein Zielpublikum online ist. Um das zu schaffen, nutzt du Tools. Wenig Sinn hätte es, in der Nacht gleich dutzendweise Material rauszuhauen. Möglicherweise schätzt Pinterest das nicht sonderlich. Einen Beleg für diese oft gehörte Behauptung kann ich allerdings nicht anführen. Sollte Pinterest regelmäßige Aktivitäten belohnen, so erscheint das zumindest logisch.
Wie viel soll man pinnen – pro Tag? Wo liegt das Optimum? Es gibt Zahlen. Oft werden 30 oder mehr Pins empfohlen. Pro Tag wohlgemerkt. Caroline Preuss spricht von circa 60, wenn man das volle Potenzial entfalten will.
Wenn einfach alles repinnt, was ihm vor den Mauszeiger kommt, der ist mit einem Tool wie Tailwind oder Boardbooster natürlich schnell fertig. Erstrecht wenn du automatisiert aus fremden Boards pinnst. Einfacher geht es nicht. Eine dauerhaft tragfähige Strategie sieht allerdings anders aus.
Das Verhältnis von Pins pro Tag und neuen Followern nach Board Booster Labs
Aber wie ist das zu schaffen? Mit einer herkömmlichen Technik jedenfalls kaum. Herkömmlich bedeutet für mich eine Menge lesen, sich umhören, eifrig auf Twitter kiebitzen, Feeds studieren und Dienste wie Bloglovin abonnieren. Damit kriegst du gleich mit, wenn Neues gepostet wird, dass in dein Raster passt.
Allerdings ist das Verfahren zeitaufwändig. Du bist zwar topaktuell und kannst die Links auch bei Twitter und Facebook unterbringen, wenn du dort aktiv bist. Doch Pinterest verlangt nicht nach Aktualität, das kannst du dir zunutze machen. Das ist ein wichtiger Punkt. Was du neu als Pin in Umlauf bringst, darf schon einige Jahre auf dem Buckel haben – solange es nützlich es.
Übrigens: 500 Pinwände sind dir erlaubt. Mehr geht nicht. Ich wüßte nicht, wie jemand das verwalten will, aber man kann sie haben. Auch die Zahl der Pins ist begrenzt. Maximal 200.000 Pins darfst du überhaupt nur posten. Dann ist Pinterest für dich zuende.
Pinne nicht blind
Wie oben beschrieben kommst du zwar schnell auf eine beeindruckende Anzahl von Pins, schaffst locker die 30 pro Tag und kannst dich ordentlich aufplustern. Doch die Sache hat einen Haken. Die Qualität leidet. Warum?
Weil du erst abchecken musst, was hinter einem Pin steckt. Das Bild mag noch so toll sein, wenn dahinter eine Werbung lauert, ein toter Link gähnt oder etwas unerwartet Unappetitliches gezeigt wird, dann wird die Sache die Nutzer peinlich oder frustrierend.
Blogs und Webseiten werden eben manchmal eingestellt oder verändern sich. Gekündigte Domains werden von windigen Typen aufgekauft, die sie dann zum Verkauf stellen (Sedo o.ä.), mit Ads oder zweifelhaften Gewinnspielen vollstopfen oder mit Pornolinks garnieren.
Wo Gutes geschieht, ist der Missbrauch meist nicht weit. Irgendwo findet sich immer jemand, der versucht das System auszunutzen, um mit wenig Aufwand einen möglichst fetten Ertrag einzufahren.
Was die anderen denken, interessiert diese Leute herzlich wenig. Es gibt auch Leute, die die URLs gut laufender Pins hinterher verändern, um den Traffic woanders hinzuleiten. Auf Affilateseiten zum Beispiel. Oder auf einer Landingpage eine App zum Download anbieten. Kostenlos natürlich. Leider steckt dann ein Virus drin. Dazu benutzen die Spammer und Betrüger auch deine Bilder.
Tote Links, sogenannte 404 Fehler, kommen vor, die haben alle, die länger auf Pinterest dabei sind. Wer prüft schon uralte Pins regelmäßig, ob sie noch wie gedacht funktionieren? Mit dem Boardbooster (siehe Tools) könntest du das automatisch erledigen lassen. Allerdings ist das weder gratis, noch eine komplette Lösung, nur ein Teil der Probleme kann maschinell erkannt werden.
Bei allem Verständnis dafür, es wird ärgerlich wenn jemand solche Pins ohne hinzusehen wieder neu in Umlauf bringt. Auf der anderen Seite kann man Verständnis haben für all die Blogger, denen nicht genug Zeit bleibt, die aber trotzdem ihrer Strategie treu bleiben wollen und deshalb nicht mehr genau hinsehen können.
Wenn du Pins siehst die als 404 enden, dann kannst du sie melden, damit sie aus dem Kreislauf verschwinden können. Nichts ist nerviger als das Vermüllen von Pinterest über die Zeit. Irgendwann wäre die Plattform dann nämlich unbrauchbar. Sie würde schlicht keinen Spaß mehr machen. Nach meinen Beobachtungen schert sich Pinterest um diese Meldungen nicht. Der kaputte Pin bleibt drin. Die Mühe kann man sich also sparen.
Wenm du es dennoch ausprobieren willst, klicke auf das Drei-Punkte-Symbol oberhalb des Pins. Es öffnet sich ein selbsterklärender Dialog, dem du folgst.
Auch wenn du Pins entfernen lassen oder eine Beschwerde loswerden willst, ist das 3-Punkte-Icon dein Freund.
Leider bringen aktive Pinner auch solche Leichen immer wieder aufs neue ins System ein. Das ließ sich gut beobachten, als Hashtags plötzlich wieder en vogue waren. Nun tauchten Pins zusammen mit Hashtags auf, deren verlinkter Content lange schon nicht mehr existierte. Zeit fürs Taggen hatten die Leute augenscheinlich, für eine inhaltliche eine Kontrolle aber nicht.
Auch Pins ohne Verlinkung gibt es. Die kannst du ebenfalls nicht sinnvoll verwenden. Von Ausnahmen abgesehen (Infografiken, Fotografien) bieten diese Pins keinen Mehrwert. Dir nützen sie nichts. Erspare sie daher deinem Publikum.
Sollte die Grafik allerdings äußerst attraktiv daherkommen und der fehlende Artikel mehr als nur ein bisschen interessant erscheinen, dann begib dich via Google auf die Suche danach. Sollte die Seite existieren, wirst du sie finden.
Pinterest bei Conterest [die Serie]
- Pinterest 📌 für Blogger [1] Was ist Pinterest und wie funktioniert es?
- Pinterest 📌 für Blogger [2] Erste Schritte im Pin-Universum
- Pinterest 📌 für Blogger [3] Mit Pinnwänden arbeiten
- Pinterest 📌 für Blogger [4] Auf der Jagd nach dem perfekten Pin
- Pinterest 📌 für Blogger [5] Pin-Grafiken erstellen
- Pinterest 📌 für Blogger [6] Traffic-Strategien, die wirklich rocken
- Pinterest 📌 für Blogger [7] Aus der Praxis, Beispiele, Statistiken und Quellen
- Pinterest 📌 für Blogger [8] Mach dein Blog zur Pinteresthochburg
- Pinterest 📌 für Blogger [9] Besser pinnen mit den richtigen Tools
- Pinterest 📌 für Blogger [10] Pinterest Power Tipps
Werkstattbericht 🔧
Im Beitragsbild verwende ich die folgenden Google Fonts: Khand und Exo 2. Die Pinterestgrafik stammt von Pixabay.