Keine Zeit hat man immer. Und wieder ist es dasselbe. Wenn man etwas ändern will, stößt man auf unsichtbare Mauern. Das kann vorgeschobene Gründe haben, denn niemand ist scharf drauf, sich Extraarbeit einzuhandeln oder ein Risiko zu tragen, wenn es nicht sein muss. Man hat ja keine Zeit
Wer ist so blöd, sich freiwillig mehr Arbeit aufhalsen zu lassen, damit der Chef mehr verdient? Nur dumme Menschen, und die beschäftigen Sie nicht. Also wird geblockt, gemauert und verzögert. Um das aufzulösen beziehungsweise erst gar nicht entstehen zu lassen, nutzt man Gelegenheiten.
Wie denn, wenn man keine Zeit hat?
Es gibt handfeste Gründe, die Veränderungen und wirksames Kostensparen immer wieder verhindern. Niemand hat Zeit. Die Leute sind ausgelastet. Na klar, ihre Arbeitszeit wurde optimiert. Arbeit ist kein Kaffeekränzchen, die Leute sind eingespannt, haben alle Hände voll zu tun. Mehr geht einfach nicht. Wünsche nach Veränderungen können da sogar Widerstände provozireren.
So kann man natürlich nie etwas wirksam verändern. Selbst wenn man alle Rezepte hätte und es noch so sehr wollte. Es geht ja nicht: keine Zeit, keine Chance. Bevor man loslegt, muss man also überlegen, wie man in der Praxis überhaupt etwas bewirken kann. Am besten schaufelt man sich frei. Doch woher Zeit dafür nehmen? Wie soll es funktionieren?
Extraschichten zu verordnen ist kontraproduktiv, dann hat niemand Lust, nach Feierabend sowieso schon nicht, so konterkarieren Sie Ihre besten Bemühungen. Klar ist, dass nicht einfach mehr Leute eingestellt oder Firmen beauftragt werden können. Das ist viel zu kostspielig, es würde die besten Absichten ins Gegenteil verkehren, man würde sogar noch mehr ausgeben, statt endlich sinnvoll zu sparen. Mit dem Kopf durch die Wand geht es nicht.
Wie dann?
Lassen Sie etwas Luft heraus.
Gelegenheiten nutzen
Vielleicht können Sie einen günstigen Zeitpunkt nutzen. Das wäre vielleicht die Sommerflaute oder der Zeitraum nach einem abgeschlossenen Projekt. Oder wenn durch neue Verordnungen oder Regelungen das Geschäft gerade eine unwillkommende Flaute durchläuft. Das ist nicht gerade, was man will, aber man kann die Zeit nutzen. Statt einer umfassenden Aufräumaktion, kümmern Sie sich ums Sparen.
Vielleicht gibt es bei Ihnen Jahreszeiten oder Monate, in denen notorisch wenig zu tun ist? Immer am Jahresanfang oder vor Weihnachten? In den großen Ferien oder ab 30° …
Wenn nichts infrage kommt oder es eben nicht geht, können Sie diesen Zeitraum selbst schaffen. Darum geht es im nächsten Punkt.
Betriebspause, Revision, Moratorium
Bei uns in Freiburg bringt Deutschlands längste Umlaufseilbahn Ausflügler und Wanderer auf den höchsten Punkt der Stadt. Doch nicht das ganze Jahr über. Die Schauinslandbahn macht zweimal im Jahr eine Revision, dann wird für drei Wochen nicht gefahren, obwohl man es könnte. Das machen sie der Sicherheit wegen, es wird alles auf das Genaueste überprüft. Die Zeit dafür nimmt man sich.
Das müssen Sie nicht gleich nachmachen, als Vorbild taugt es aber schon. Selbst ein Onlinebusiness, das immer geöffnet ist, kann in den Schonmodus treten. Ein paar Tage reichen ja schon.
Es wäre generell keine schlechte Idee, für eine Weile Druck rauszunehmen, um Dinge zu machen, für die man nie Zeit hatte.
Betriebsferien werden auch akzeptiert, aber nicht in jedem Gewerbe, zugegeben. Und falls doch, muss ein Ersatz organisiert werden, damit die Kunden nicht im Regen stehen. Selbst Ärzte machen ihre Praxen zu, das ist kein Problem, wenn es eine Vertretung gibt und die Patienten Bescheid wissen. Urlaub ist zweifelsohne notwendig, doch so manche Sparmaßnahme ist es ebenso, weil potenziell lebenrettend.
Pausen werden manchmal auch erzwungen, und dann sieht man: Es geht. Zum Beispiel durch Corona, durch Streik, Tod oder das Gesundheitsamt. Alles immer noch besser als der Insolvenzverwalter oder ein grüner Wirtschaftsminister. Ein Moratorium ist ein (Zahlungs)aufschub, man kann den Begriff aber auch hier verwenden.
Ganz dicht muss es nicht sein, eine Notbesatzung im Support oder Versand kann man organisieren.
Manchmal erzwingen Ereignisse Veränderungen. Wenn nicht mehr genug für alle da ist,
Entscheidend ist, dass Ihre Leute jetzt Zeit haben, Ausreden gelten nicht mehr. Dann haben Sie die Zeit, die Sie brauchen.
Miteinander reden und Maßnahmen vorstellen
Fordern Sie zu Vorschlägen auf. Richten Sie einen Vorschlagsbriefkasten oder etwas Ähnliches ein. Nutzen Sie das gute alte Brainstorming. Lassen Sie Ihre Leute selbst auf Ideen kommen. Selbst, wenn Sie eine Sache schon auf dem Zettel haben, tun Sie so, als sei die Idee noch ungenannt. Es geht ja nicht darum Recht zu haben, sondern darum, die Leute mit im Boot sitzen zu haben. Und die sollen es auch merken.
Tja, und deshalb bezahlen sie Prämien für Ideen, die Sie längst selber hatten. Dieses Geld ist gut angelegt, weil es Verbindung schafft und Motivation auslöst. Hier geht es um so genanntes Change Management, ohne englischen Fachbegriff geht es nicht. Ein guter Artikel dazu ist: 8 Schritte zum Meistern von Veränderungsprozessen.
🛠️ Werkstatt
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