Die auf Deutsch „Partnerprogramm“ genannte Methode lässt sich nahezu überall einsetzen. Doch nicht überall ist der richtige Platz dafür. Nicht jeder Leser lässt sich das gefallen.
Die Idee ist simpel. Du empfiehlst ein Produkt oder eine Dienstleistung und kassierst dafür automatisch eine Provision. Ein Link genügt. Das lässt sich schon relativ früh im Leben eines Blogs realisieren.
Du brauchst nicht viel dazu. Auch wenn es in Wahrheit kompliziert ist und dahinter diverse unterschiedliche Modelle stecken. Die heißen dann Pay per Sale, Pay per Lead, Pay per Click, Pay per View und so weiter.
Von dieser Art Werbung lebt eine Anzahl aktiver Suchmaschinenoptimierer. Man braucht einen Stall von Nischenseiten und die jeweils passenden Produkte. Und Traffic natürlich. Mit Bloggen hat das aber nichts zu tun. Die Nischenseiten existieren nur zum Zwecke der Einkommensgenerierung. Der SEO muss sich nichtmal mit dem Thema auskennen – auch wenn das von Vorteil wäre – noch muss er Leidenschaft dafür empfinden.
Affiliatemarketing funktioniert gut bei Modebloggern, die Kleidung selbst tragen, die man dann praktischerweise gleich kaufen kann. Theoretisch geht das mit allem Möglichen. Fragt sich nur in wie weit man glaubwürdig genug rüberkommt, damit Spontankäufe via Zalando und Co. wahrscheinlich werden.
Was du brauchst
Voraussetzung ist die Möglichkeit interessante Produkte ins Spiel bringen zu können. Du musst etwas zu empfehlen haben. Aber empfehlen kann man so ziemlich alles. Traffic brauchst du auch. Aber das ist es noch nicht. Die Leute müssen dich und deine Seiten glaubwürdig finden. Dann werden sie auch kaufen. Bloggerin Hannah gibt sich solidarisch: „Ich unterstütze gerne andere Blogger, wenn ich sowieso etwas bestellen möchte. Dann such ich mir vor der Bestellung auch gerne mal Links von anderen Bloggern und kaufe darüber ein.“
Im Sinne eines passiven Einkommens funktioniert das meines Erachtens nach allerdings oft nur unzureichend. Heisst, es genügt nicht, die eigenen Seiten hier und da mit passenden Links zu impfen. Es sei denn du hast eine Menge Seiten, viele Links und reichlich Traffic, dann sollte es mit dem Einkommen auch klappen.
Aber dann bist du entweder kein Blogger oder du hättest ohnehin bessere Möglichkeit an Asche zu kommen. Was ich dir sagen will, es ist genug den eigenen Hoster oder ein paar gute Apps zu empfehlen. Da wird nicht viel bei rumkommen. Gutes Affiliatemarketing braucht mehr. Wenn du diesen Weg wirklich gehen willst, dann musst du leidenschaftliche Propaganda machen. Stell dir darunter Leute vor, die in der Fußgängerzone oder im Shopping-TV Haushaltshilfen verkloppen. So musst du es auch anstellen. Eben ganz oder gar nicht.
Aktives Affiliatemarketing
Scheue dich nicht einen Beitrag zu schreiben und ein sorgfältig ausgesuchtes Produkt mit Potenzial deinen Lesern detailliert vorzustellen. Du musst einen gewissen Druck aufbauen. Dann kannst du daran verdienen. Um zu lernen, wie es geht, schau dir die Beiträge von Dieter Petereit bei T3N oder Dr. Web Magazin an. Der Mann könnte erfolgreich Gurkenschäler verticken, aber er macht in digitale Produkte. Ich kenne ihn persönlich und weiß, was für ein Typ er ist.
Dieter ist Cool, hemdsärmelig, lässt sich nichts bieten – und schreiben kann er. Natürlich habe ich sein Zeug schon gekauft. Ich musste es einfach. Auch wenn ich hinterher mit dem erworbenen Digitalprodukt gar nichts anfangen konnte, sauer war ich nie. Ich hab es eher als eine Art Lese- oder Vergnügungssteuer betrachtet. 12,- Euro für den Spaß den Beitrag lesen zu dürfen (der reine Werbung war) und das Gefühl für kurze das Schnäppchen des Jahrhunderts zu machen (was es nicht war).
So zu verkaufen heißt, mit dem zu verkaufenden Produkt eins werden. Du bist jetzt selbst das Produkt und argumentierst aus dieser Position. Ja, es ist, als würde der Gurkenschäler direkt zu mir sprechen. Wenn du das hinkriegst, dann ist Affiliatemarketing dein Ding. Denk dir das jetzt noch für lohnende Produkte wie Versicherungen, Kreditkarten, Luxusgüter. Dort sind besonders fette Provisionen drin. Nützt aber nichts, wenn es nicht in dein Blog hineinpasst.
Ist das zu grob für dich? Oder zu peinlich? Du magst nichts auf den Schild heben, hinter dem du nicht zu 100 Prozent stehst … Dann lass es gleich ganz. Affiliateprogramme haben nämlich auch Nachteile. Sie knapsen an deiner Glaubwürdigkeit. Kriegen die Leser erst einmal spitz, was du machst, könnten die sich fragen: Empfiehlt er das jetzt, weil er überzeugt ist oder weil er daran verdient? Die Antwort darauf ist unwichtig. Was zählt, ist der Effekt. Es ist der Zweifel. Den kannst du als Blogger nicht gebrauchen. Also werde zum Verkäufer oder wende dich anderen Methoden zu.
Merchandising
Das T-Shirt ist der Merchandising Klassiker schlechthin. Spreadshirt aus Berlin und weitere Firmen bieten das seit langem. Aber ehrlich, wer würde das T-Shirt eines Blogs oder eines Bloggers kaufen? Dein Coolfaktor müsste enorm sein. Es sei denn, deine Themen geben etwas her. Dank der online Anbieter ist ein eigener Shirtshop kein Problem. Deine Entwürfe, deine Kunden. Den Rest macht der online Dienstleister. Du hast weder mit Lagerhaltung noch mit Postversand etwas zu tun. Spreadshirt wendet sich sogar gezielt auch an Blogger.
Das Erlösmodell von Spreadshirt ist ein bisschen kompliziert, da gleich drei Faktoren Einfluß haben. Für deine eigenen Designs kannst du einen Aufschlag festlegen, der in deine Tasche wandert. Bis zu 15,- Euro gehen da. Dazu kommt die Affiliate-Provison, wenn das Shirt über dein Blog verkauft wird, wovon ich hier ausgehe.Hier kassierst du 20% vom Verkaufspreis, der sich abzüglich Mehrwertsteuer (unterschiedlich je nach Land) versteht. Und wenn dein Shirtgeschäft läuft, dann kannst du einen nach Verkaufszahlen gestaffelten Erfolgsbonus einsacken. Ab 11 Produkten in zwei Wochen ist etwas für dich drin. Spreadshirts Verbraucherpreise sind gesalzen, dennoch wird gekauft. Neben T-Shirts können auch andere Kleidungsstücke ausgewählt werden. Alternative Anbieter sind: Teezily und Spring
Passives Affiliatemarketing
Die passive Methode, also einfach ein paar Links an geeigneter Stelle einzubauen, funktioniert kaum. Selbst wenn du üppig verlinkst und Listen angelegt. Darüber passiert einfach zu wenig, selbst wenn die Leser den Links ab und an mal folgen. Du kannst spaßeshalber tracken wie oft die Links in deinem nächsten Posting angeklickt werden (deine Statistiksoftware oder ein Plugin können helfen). Ich denke, du wärest enttäuscht über das Ergebnis. Ein offensichtlicher Affiliate-Link könnte die Klickbereitschaft noch einmal senken.
Anders ist die Sache gelagert, wenn du ein Evergreen-Post hast. Einen Dauerbrenner, der stabil ein gutes Ranking bei Google hält, ordentlichen Traffic spendet und noch dazu mit einem passenden Produkt bestückt werden kann. Hier kann der Affiliate-Link tatsächlich Gold wert sein.
Und ja, ich denke Affiliate-Links sollten als solche gekennzeichnet werden – mit einem kurzen Vermerk oder wenigstens einem Sternchen und einem Hinweis im Footer, worum es sich handelt. Doch Transparenz ist ein heikles Thema im Affiliatemarketing. Es ist durchaus üblich, Linkziele zu verschleiern (das nennt man Cloaking), der Besucher soll nicht sehen, wohin er geschickt wird. Affiliate Programme verraten sich schließlich schon an der komplexen URL. Es soll alles aussehen wie immer. Dafür gibt es WordPress Plugins – natürlich.
Das mag raffiniert sein. Ich finde es halbseiden und würde so nicht arbeiten wollen. Ein Blogger muss ehrlich sein, sich selbst und allen voran seinen Lesern gegenüber. Wenn du das nicht sein willst, bist du ein geldgeiler Arsch, dem letztlich egal ist, wie und von wo der Rubel in die eigenen Taschen rollt. Du wärest eine Affiliate Hure. Nicht so toll, oder?
Bleib ehrlich!
Sag einfach, was du machst und wofür. Kennzeichne Affiliate Links als solche, weise darauf hin, wenn du Affiliatemarketing einsetzt. Statte auch deine About- und Impressumseite mit Hinweisen aus. Das ist nicht nur ehrlicher, dein Publikum weiß es zu schätzen. Du willst es doch behalten, oder? Dann nimm es und seine Befürchtungen ernst. Sollte es Gegenwind geben, ist immer noch Zeit umzusteuern. Vielleicht solltest du dann in eine andere Richtung segeln. Ziele gibt es genug.
Nutze keine Produkte wie du sie zum Beispiel auf Digistore24 finden kannst. Das ist unseriös, du kommst auf die falsche Schiene. Es geht vielen so, die gewaltigen Provisionen sind zu verlockend. Aber warum sind die wohl so hoch? Weil es schwer ist die immer gleichen Produkte an den Käufer zu bringen.
Es gibt viele Affiliates und wenig Käufer. Man könnte fast sagen, die schmoren im eigenen Saft und verkaufen sich ihren Schrott gegenseitig. In den eBooks und Kursen nach Art des „Money Maker Club“ für viel Geld stehen dann so überragende Tipps drin wie: Verkaufe Produkte von Digistore24 und werde reich mit den Provisionen. Denk mal drüber nach.
Es sind diese aufgeschraubt selbstbewussten Make-Money-Typen, die einem ein sicheres Rezept zum Reichtum versprechen, wenn man ihr Buch, ihre Kurse oder Schulungsunterlagen kauft. Und wenn man die für teures Geld erstandenen Ratgeber liest, erfährt man wie man mit Büchern, Kursen und Schulungsunterlagen reich wird, sofern man es schafft, sie an die Person zu bringen.
Glaubst du ernsthaft, du könntest für zweihundert Euro den Erfolg kaufen? Lass dich nicht einwickeln. Es gibt keine allgemeingültigen Rezepte.
All diese Methoden, wie du schnell und ohne groß Arbeiten zu müssen viel Kohle im Internet machen kannst, sind eines: nämlich Abzocke. Es funktioniert nicht. Oder wenn, dann nur so wie es Anbieter es selbst vormachen, indem man Träume verkauft, Versprechungen macht. Das Web ist voll von diesen Leuten und ihren miesen Maschen.
Anbieter von Affiliateprogrammen
Es gibt sie reichlich und für jede Nische passend. Damit man nicht laufend mit mehreren Dutzend Anbietern abrechnen muss, bieten sich spezielle Dienste an, die mehrere Programme in ihrem Portfolio haben. Nicht vergessen sollte man Amazon, das größte aller online Kaufhäuser und dessen PartnerNet in jeder bloggerischen Lebenslage einsetzbar ist.
Die sogenannten Werbekostenerstattungssätze liegt in einem Bereich von 1-10%, je nach Produktkategorie. Möbel, Werkzeuge, Garten bringen am meisten.Noch lukrativer ist es mit dem Amazon Influencer Programm.
Weitere bekannte Anbieter im deutschsprachigen Raum sind:
- Adcell
- Affilinet
- Awin (vormals Zanox)
- Belboon
- Tradedoubler
- Tradetracker
- Webgains
- Rewardstyle und Tracdelight für Modeartikel
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